Nach dem Wahldebakel der CSU vergangenen Sonntag überstürzten sich die Ereignisse. Mit einem Minus von 17,3 Prozentpunkten hat wohl niemand gerechnet. Dass da der eine oder andere Kopf rollen wird, war abzusehen. Christian Bauer, Kreisvorsitzender der Jungen Union Donau-Ries, erfuhr von dem Ergebnis in dem Donauwörther CSU-Treffpunkt „Zur Traube“. Bauer sagte schockiert: „Dieses Ergebnis muss erst mal verdaut werden.“
Bereits am Sonntagabend wurde heftigst über die möglichen Gründe des Versagens in der „Traube“ diskutiert. Von der einen Seite hieß es, dass die falschen sachlichen Themen durchgesetzt wurden. Mit dabei war die Einführung des G8-Gymnasiums oder auch die Erhebung von Studiengebühren. Die andere Seite zweifelte an der personellen Besetzung seit dem Stoiber-Rücktritt im letzten Jahr. Im Ergebnis steht die CSU bayernweit mit 43,4 Prozent (92 Landtagsmandate) zwar als stärkste Fraktion im Landtag da, aber es werden 32 Mitglieder im Landtag fehlen.
Bereits am Montag wusste jeder PuTTY download , dass in der „Stunde Null“ das Ergebnis Veränderungen mit sich bringen wird. Zwar verlautete es von einem Treffen der CSU-Fraktion in München, dass es zunächst keine personellen Änderungen geben wird, dennoch wurden erste Stimmen nach Horst Seehofer als neuen CSU-Chef laut. Am Dienstag bereits traten der Vorsitzende der CSU Erwin Huber und die Generalsekretärin Christine Haderthauer zurück. Ministerpräsident Beckstein harrte noch aus, und Fraktionsvorsitzender Georg Schmid betonte nochmals, er werde sich garantiert der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden stellen. Christian Bauer merkte an: „Mit dem zweitbesten Ergebnis (52,4 Prozent der Erststimmen) in ganz Bayern könne Schmid sich auch trotz dem CSU Wahlergebnisses sehen lassen.“
Topmeldung am Mittwoch war dann, dass auch Ministerpräsident Günther Beckstein das Handtuch wirft. Im Laufe des Tages brachten sich gleich vier Männer ins Gespräch: Bekannt war bereits Horst Seehofer als CSU-Chef und Ministerpräsident in einer Person. Dazu kamen Innenminister Joachim Herrmann, Wissenschaftsminister Thomas Goppel und Fraktionsvorsitzender Georg Schmid.
Wer letztlich das Rennen gewinnen wird, bleibt abzuwarten. In der Wahlnachlese der Jungen Union Donau Ries hob Bauer hervor, dass die Kreis-JU in jedem Fall hinter Georg Schmid stehe und ihm in seinem Vorhaben unterstützen werde. Schließlich habe Schmid gute Chancen, da die CSU-Fraktion im Landtag bereits schon einmal ihr Vertrauen in ihn bewiesen habe. Bis nächsten Mittwoch soll ein Nachfolger für Beckstein ermittelt werden. Sind fürs Erste die personellen Diskussionen beendet müssen aber unbedingt die Inhalte wieder in den Vordergrund gerückt werden, um das Vertrauen der Bayern wieder zu gewinnen.