Auf der Suche nach Gleichgewicht in der Energiepolitik

Im Reimlinger Schloss diskutierten Bürger, Politiker, Landwirte und Umweltschützer

Reimlingen. „Energiewende in Deutschland – Auswirkungen auf unsere Region“ war die Podiumsdiskussion überschrieben, die im Schloss Reimlingen gemeinsam von den Ortsverbänden der CSU und JU sowie vom Kreisverband der Jungen Union organisiert worden war. Lebhaft und konstruktiv diskutierten zahlreiche Bürger aus dem Ries und aus Nachbarregionen mit drei geladenen Experten, die den Atomausstieg und die damit verbundene Stärkung der Erneuerbaren Energien aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.

 

Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden JU-Kreisvorsitzenden Joachim Fackler aus Donauwörth übernahm der Reimlinger CSU-Vorsitzende Edmund Ratka die Moderation des Abends. Zunächst hatten die Referenten Gelegenheit zu einem Eingangsstatement. Den Anfang machte der Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein aus Günzburg, der wirtschaftspolitischer Sprecher und Energieexperte der CSU-Landesgruppe im Bundestag ist. Nüßlein räumte ein, dass die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke im Herbst letzten Jahres ein politischer Fehler gewesen war. Jetzt gelte es den raschen Ausstieg zu meistern, der nach dem Reaktorunglück in Japan gesellschaftlicher Konsens sei. Ein wichtiger Schlüssel liegt für Nüßlein dabei in der technologischen Entwicklung, die zu einer stärkeren Effizienz Erneuerbarer Energien führe und die weiter gezielt vorangetrieben werden müsse. Gleichzeitig mahnte Nüßlein, dass auch der Atomausstieg einen Preis habe. In Anspielung auf den Widerstand aus Reihen der Grünen und der Umweltverbände gegen bestimmte Pumpspeicherwerke und Windkraftanlagen mahnte er: „Man kann nicht immer nur Nein sagen.“

Otto Körner, der Regionalreferent des Fachverbandes Biogas, zeichnete eindrucksvoll das Potenzial seiner Branche für die Energiewende nach: „Biogas ist ein Multitalent.“  Mit Biogas könne nicht nur Strom und Wärme erzeugt werden, es ließe sich außerdem in das Gasnetz einspeisen und als Kraftstoff nutzen. Außerdem sei Biogas weitaus weniger als Solar- und Windkraft von der Witterung abhängig und damit ein verlässlicher Energielieferant.

Schließlich hob Dr. Jürgen Schittenhelm aus Oettingen, der den Bund Naturschutz vertrat, das Energiesparen als entscheidenden Beitrag für die Energiewende hervor, wofür er großen Applaus aus dem Publikum erhielt. Außerdem gelte es eine Energieversorgung zu etablieren, die sich auf die Erneuerbaren Energien stütze, gleichzeitig aber auch den Umwelt- und Landschaftsschutz respektiere. Hier müsse standortspezifisch und im Einzelfall entschieden werden, plädierte Schittenhelm: „Im Ries beispielsweise hat die Anzahl der Biogasanlagen nun eine kritische Masse erreicht.“

Nüßlein, der maßgeblich an der Neufassung des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ (EEG) beteiligt war, wies darauf hin, dass die staatlichen Förderinstrumente entsprechend angepasst wurden. Ab kommendem Jahr würden nur noch Biogasanlagen gefördert, die gleichzeitig ein Konzept zur Wärmenutzung hätten. Außerdem dürften dann nur noch maximal 60 Prozent Mais zugeführt werden.

Die Energiegewinnung aus Biomasse bildete dann auch einen Schwerpunkt in der Diskussion mit dem Publikum. Angesichts der Sorge vor Monokulturen in der Landwirtschaft unterstrichen mehrere anwesende Anlagenbetreiber ihr Bemühen um eine stärkere Differenzierung ihrer Pflanzen. So wird etwa in der Biogasanlage in Reimlingen viel mit Klee gearbeitet. Otto Körner vom Fachverband wies darauf hin, dass es auch noch andere Alternativen zum Mais gebe. Damit diese wirtschaftlich verwendet werden können, müssten aber entsprechende Anreize von staatlicher Seite gesetzt werden. Die gegenwärtige Intensivierung in der Landwirtschaft lasse sich außerdem nicht in erster Linie auf Biogas zurückführen.

Letztlich waren sich sowohl die Zuhörer Buy Zithromax , die sich engagiert an der Diskussion beteiligten und zu denen auch mehrere Kommunalpolitiker aus der Region zählten, einig, dass es eine schwierige Balance zwischen der Belastung der Bürger, der Umwelt und der Wirtschaft zu finden gelte. Statt ideologischer Streitereien sollten die Belange aller Beteiligten gehört und immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Nüßlein betonte abschließend noch einmal auf die Vorbildfunktion Deutschlands: „Wir müssen der nun Welt zeigen, dass wir unsere industrielle Wettbewerbsfähigkeit und unseren Wohlstand auch mit Erneuerbaren Energien  erhalten können.“ Im Anschluss an die Podiumsdiskussion lud der  Reimlinger JU-Vorsitzende Bernd Mielich zu einem Stehempfang im Foyer des imposanten Schlossgebäudes ein, wo die Gespräche noch bis spät in den Abend andauerten.

 

Bildunterschrift

Großes Interesse und lebhafter Meinungsaustausch: Auf dem Podium diskutierten der Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein, der Reimlinger CSU-Vorsitzende Edmund Ratka, Otto Körner vom Fachverband Biogas und Dr. Jürgen Schittenhelm vom Bund Naturschutz (v.l.n.r.).

Veröffentlicht in Kreisverband.

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